Liebe, blind, aber mit Flügeln

Sommernachtstraum Schüler des Johannes-Butzbach-Gymnasiums führen Shakespeares berühmteste Komödie auf


Miltenberg. In den englischsprachigen Ländern ist der „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare ein Klassiker für Schul- und Laientheater-Inszenierungen Aber auch am Johannes-Butzbach-Gymnasium hat das Bühnenstück schon Tradition: Vor den zwei ausverkauften Vorstellungen am Mittwoch und Donnerstag haben sich Schüler vor rund neun Jahren an dem Klassiker versucht.

Dass unter den zahlreichen Komödien gerade diese den Zuschlag des Ober- und Mittelstufentheaters bekam, hat letztlich mit dem Vorschlag der Musiklehrerin Carolin Zwanzer zu tun gehabt: Der 200. Jahrestag von Felix Mendelssohn Bartholdy, der die Schauspielmusik zu dem Stück komponiert hat, ist zum Anlass genommen worden, sich erneut für die Sommernachtskomödie zu entscheiden.

Doppelseitige Bühnenbilder

Unter der Leitung von Birgit Kindermann haben sich die Schüler nicht nur auf die Aufführung vorbereitet, sondern haben geholfen, ein möglichst ansprechendes Laientheater zu bieten: Von dem selbstgestalteten Plakat über die angefertigten doppelseitigen Bühnenbilder, bis hin zum Zauberbaum, der für die Vorstellung geliehen wurde, sollten alle Einzelheiten dazu beitragen, einen möglichst kurzweiligen Abend zu bieten. Denn kurz ist das Stück mit fast zweieinhalb Stunden nicht. Hätte die Englisch- und Deutschlehrerin den Rotstift nicht angesetzt, um die Komödie zu kürzen, wäre das Stück sogar etwas länger.

Unterstützt von Chor und Orchester

Das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren dürfte letztlich für den Erfolg der Theatergruppe ausschlaggebend gewesen sein: Die Unterstützung durch das Orchester und dem Unterstufenchor, die eingebauten Tänze, die dargebotene schauspielerische Leistung haben als Gesamtes dazu geführt, dass sich die Besucher amüsieren konnten. Das Stück um Liebesbeziehungen, glücklichen und unglücklichen, ist bei der sehr zahlreichen Beteiligung der Lehrer und Schüler zugleich Mittel, als auch Zweck. Thematisch trifft es die Schüler meist mehr als die Älteren: Während die Einen Shakespeare nicht mehr aus Schulzwang lesen, dürfen die Anderen die ersten Erfahrungen mit dem sammeln, was „blind ist, aber Flügel hat – Liebe wird’s genannt“.

Zwei Darsteller sind bei der Inszenierung besonders hervorgestochen: Pascal Smyrek, als Zettel, der Weber, und die Puck-Spielerin Franziska Schlegel. Die Rolle des Webers ist, sofern sie gut gespielt wird, eine dankbare: Witzige Monologe, die groteske Selbstwahrnehmung und der Fluch, der das menschliche Haupt gegen den eines Esels tauscht, ziehen die Lacher und Sympathien des Publikums meist auf sich. Dass dies auch bei den beiden Vorstellungen in der Aula funktioniert hat, lag aber auch an der extrovertierten Darstellung des Zehntklässlers. Wo er durch Slapstick seinen Charakter betonen konnte, nutzte die 13-Klässlerin gekonnt Gestik und Mimik, um dem Schabernack eines Waldelfen Leben einzuhauchen.

(Quelle: Ali Kale, in: Bote vom Untermain, 4. April 2009)