Romeo und Julia, neu aufgelegt am Gymnasium

Theater: Eigene Version des Klassikers von Shakespeare

Miltenberg. Ihr Stück »Romeo und Julia reloaded« (was so viel heißt wie neu aufgelegt) hat die Theatergruppe des Johannes-Butzbach-Gymnasiums am Dienstagabend in der voll besetzten Aula der Schule aufgeführt. Eine minimalistische Bühnendekoration betonte die Dialoge der jungen Akteure, die das Stück in der Sprache des 20. Jahrhunderts spielten.

Wer kennt den Klassiker nicht? Die Liebesgeschichte zwischen Romeo und Julia in der italienischen Stadt Verona, geschrieben von William Shakespeare im 16. Jahrhundert, die durch Irrungen und Wirrungen zischen den Familien Capulet und Montague tragisch endet. »Romeo und Julia reloaded« erzählt jedoch eine Geschichte unserer Zeit.

Proletariat gegen Elite

Schauplatz ist eine Schule. Klassifizierungen in Proletariat und Elite sind an der Tagesordnung. Vorneweg die betuchte Mutter Katrin Kapulet (Jessica Roth, 8a), die ihre Tochter Julia (Giulia Mauro, 9c) vorm Umgang mit ihrem Schwarm Romeo (Sebastian Schlegel 9b) schützen möchte, dem Sohn eines Eisdielenbesitzers. Die Gemeinschaft der Schule spaltet sich, auch Lehrer erliegen ihren Vorurteilen. Die vermeintlich Besseren wollen mit aller Macht unter sich bleiben. Sie gehen sogar soweit, dass Romeo durch Lügen und Falschaussagen von der Schule verwiesen wird. Pater Lorenz (Jan Neuberger, 9b) stellt sich mit Lehrern und Schüler dagegen, stellt sich auf die Seite der Toleranz. Durch das »Verschwindenlassen« von Julia, des vor dem Proletariat zu beschützenden Mädels, und des gemeinen Eisverkäuferssohns Romeo rütteln sie die Gesellschaft wach. Die Angst um die Verschwundenen ist groß.

Eine Chance für die Liebe

Gemeinsam lösen sie das Komplott auf. Der Eisdielenbesitzer Giovanni Belmonte (Florian Müssig Q11) und seine Frau Isabella (Angi Hörst 9b) vertragen sich mit Julias Mutter, der Verweis Romeos wird aufgehoben, man lässt der Liebe freien Lauf. Auch die Rektorin, die auf Seiten der Betuchten steht, wird ermahnt, sich um das Wohl aller Schüler gleichermaßen zu bemühen.

Gelungene Vorstellung

Eine gelungene Vorstellung der Akteure unter der Regie von Lehrerin Christiane Kühl und Florian Müssig (Q11). Es spielten weiterhin als Jungendliche Sebastian Mansky, Felix Hench, Philipp Schenk, Christoph Balles, Vanessa Maidhof, Alexander Bausenwein, Jule Maier, Sophie Farrenkopf, Franziska Hennig und Vera Scheurich. In die Rolle von Erwachsenen schlüpften Johannes Schwab, Nicole Sevenich und Joschi Leers. Nicht ohne Worte ließ Souffleuse Tamara Lauth (K13) ihre Theaterkollegen.

(Bote vom Untermain, 25.06.2010)

Fotos: K. Müssing