Kung Fu, Musik und Geschenke

Chinesische Schülergruppe beendet
Besuch am JBG mit bunt gemischtem Konzert

Miltenberg.  Eine fernöstliche Atmosphäre mit Musik, viel chinesischer Höflichkeit und bergeweise Geschenken haben am Mittwoch die Gäste aus Shanghai am Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg (JBG) bei ihrem Abschiedskonzert verbreitet. Im nächsten Jahr ist ein Gegenbesuch der Miltenberger geplant.

Seit Samstag hatten die 13- und 14-jährigen Besucher in Gastfamilien gelebt, wo sie, so die einmütige Meinung, sehr »warmherzig« aufgenommen wurden. Da alle Gäste über Englischkenntnisse verfügen, war die Verständigung auch kein Problem. Für alle Schüler ist dies der erste Aufenthalt in Europa. Im Vergleich mit Alltag und Schulleben in China sei es hier viel »gemütlicher«, bringt es die Dolmetscherin auf den Punkt. Die Mitbringsel für daheim sind schon besorgt: Schokolade, Bier und Würstchen.

Schulleiter Joachim Fertig zog vor dem Abschiedskonzert eine Bilanz des Besuches der 24 Schüler, die von vier Lehrkräften und der Direktorin, Frau Liu, begleitet wurden. Im Unterschied zum ersten Besuch chinesischer Schüler hätten die Gäste diesmal in Familien gewohnt, und die Resonanz sei durchwegs positiv gewesen. Für das kommende Jahr plant die Schule einen Gegenbesuch in Shanghai, zu diesem Anlass wird ab September auch wieder Chinesischunterricht angeboten.

Gedolmetscht von einer Kollegin bedankte sich dann die Rektorin der Gastschule für die herzliche Aufnahme »im schönen Miltenberg und am schönen Butzbach-Gymnasium«. In gut chinesischer Höflichkeit ließ sie es sich nicht nehmen, die deutschen Schüler nicht weniger als vier Mal zum Gegenbesuch einzuladen.

Den musikalischen Teil leitete ein a-capella-Gesang einer neunköpfigen Mädchengruppe ein, die mit ihrem ruhigen Lied gleich für die richtige Atmosphäre sorgten. Als einziger Beitrag dürfte den Zuhörern wohl die folgende Solo-Darbietung von »Yesterday« bekannt vorgekommen sein. Nach einer beeindruckenden Sangesleistung machte die Sängerin nach einem »Vielen Dank« Platz für das nächste gelungene Solo am Klavier.

Zu mystisch angehauchter Musik zeigte ein Schüler die fließenden Bewegungen seiner Kung-Fu-Darbietung. Schnell fanden sich auf seine Aufforderung hin zwei deutsche Schüler, die sich trauten, es ihn nachzumachen, und die mit ihren eifrig dem Meister folgenden Bewegungen für Heiterkeit und tosenden Applaus sorgten. Austauschinitiatorin Martina Gronemann versuchte sich derweil im Schatten der Bühne auch vorsichtig an einer Imitation.

Nach einem Duo aus Gitarre und Gesang traten alle chinesischen Schüler zusammen auf die Bühne, um mit Klavierbegleitung das Lied »Jasmin« zu singen. Den künstlerischen Teil beendete der traditionelle »Pfauentanz«. Die junge Tänzerin beeindruckte vor allem das männliche Publikum, von dem das eine oder andere beifällige Pfeifen zu vernehmen war.

In chinesischer Tradition tauschten Rektor Fertig und seine chinesische Kollegin Gastgeschenke aus. An Miltenberg erinnern künftig ein Buch und eine DVD über den Landkreis sowie ein Kupferstich des Marktplatzes. Alle Besucher erhielten zudem ein T-Shirt mit dem Logo der Schule. Zum Austausch gab es traditionell chinesische Kunst.

Der Rektor empfing unter anderem die Zeichnung einer, so die Dolmetscherin, »sehr schönen chinesischen Frau« und zudem zwei kalligraphisch künstlerisch umgesetzte Wünsche für ein langes Leben und die Bewahrung der gegenseitigen Freundschaft.

Die wohl in der chinesischen Geschenketradition erprobten Kolleginnen der Rektorin zogen ein Geschenk nach dem anderen aus ihrer Tasche. Fertig konnte die Präsente gar nicht alle gleichzeitig halten und musste sie an mehrere Helfer abgeben.

Am Mittag ging es für die Gäste dann weiter zu den deutsch-chinesischen Jugendtagen in Berlin, an denen auch die Miltenberger Big Band teilnimmt.

(Quelle: Ingrid Vornberger, in: Bote vom Untermain, 21.07.2007)