JBG Miltenberg: Fahrt ins Staatstheater Darmstadt
„Das gibt eine ganz neue Perspektive auf ein scheinbar vollkommen bekanntes Werk“, resümierte die Deutschlehrerin und Organisatorin Pauline Stock den Theaterbesuch von Schülerinnen und Schüler des Deutschkurses in der Q12 des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg. Ziel war das Staatstheater Darmstadt und der Titel der Inszenierung ließ Interessantes erwarten: ,,Wilhelm Tell: Im Reich des Schmerzes“, auf die Bühne gebracht von Marcel Luxinger nach dem Schauspiel von Friedrich Schiller. Zusätzlich dabei waren neben den Jugendlichen auch die Lehrkräfte Christoph Grein sowie Ursula Lehmann und Janek Schiller. Die Meinung über die sehr moderne Inszenierung war hinterher durchaus geteilt, sah der eine oder andere völlig neue Perspektiven und fühlte sich gut unterhalten, waren andere eher überfahren von der Modernität sowie Ferne des Gewohnten. Das Stück selbst war geprägt von der Infragestellung des Schweizer Nationalmythos, dem Aufgreifen der Themen Freiheit und Männlichkeit, dem Waldmotiv v. a. im Bühnenbild und verschiedenen komödienhaften Elementen. Auch die digitale Welt hat Einzug gehalten, so wird z. B. statt des Gesslerhuts eine Videokamera mit Gesichtserkennung gegrüßt. Bühneneffekte wurden u. a. auch mit Bildschirmen für die Zuschauer verstärkt, die so Nuancen in der Mimik und Gestik der Darsteller wahrnehmen konnten. „Schule muss sich öffnen, gerade der Deutschunterricht wird bereichert durch Theaterbesuche, egal, ob das nun eher gefällig der auch sperrig ist“, umschreibt Schulleiter und Deutschlehrer Ansgar Stich den großen Nutzen des Projekts und schiebt nach: „Wer weiß, wie oft heutige Jugendliche ohne den Anschub durch die Schule ins Theater kämen. Da ginge ohne das Engagement etwa unserer Deutschlehrkräfte viel Kultur verloren.“
(Christoph Grein)