P-Seminar Film am JBG: Eine WG übersteht Corona
„Alle wissen, dass eine Komödie meist schwieriger ist als eine Tragödie“, zeigte sich Ansgar Stich, Schulleiter des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg, gespannt und auch etwas aufgeregt vor der Premiere des Films, den das Miltenberger Kino im sehr gut gefüllten großen Kinosaal vorführte. Das P Seminar von Kunstlehrer Simon Köhler hatte sich nach zunächst weiteren Filmkonzepten schließlich für einen Film über eine komödiantische Corona-Studenten-WG, locker im Stil einer amerikanischen Sitcom, vor allem wegen der Leichtherzigkeit entschieden, da ein Großteil der Gruppe mit dem etwas schwermütigen letzten Film „E17“ ein sehr ernstes Thema angegangen ist. „Die Mitglieder aus der 12. Jahrgangsstufe zeigten großes Engagement, haben unzählige Stunden in das Projekt investiert, deutlich über das normalerweise Geforderte hinaus, und erzielten ein tolles sowie sehr professionelles Ergebnis“, fasste Köhler in seinen Begrüßungsworten stolz zusammen. Der Film karikiert verschiedene menschliche Haltungen und Einstellungen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, indem der Alltag einer Wohngemeinschaft nachverfolgt wird. Vom „Jungschnöselgroßkotz“ mit österreichischem Idiom, sehr professionell hervorragend gespielt von Paul Bofinger, über die ausgeflippte, etwas hysterische Künstlerin, Emma Fröde mit starker Filmpräsenz und sehr eindringlich, und dem schweigsamen, für Verschwörungserzählungen empfänglichen „Computerspiele-Nerd“, bis zum verkleckerten Unterhemd detailgenau und sehr überzeugend Daniel Stauder, hin zum gestählten Fitnessstudiogänger, ein sowohl die Muskeln als auch den freundlichen Charakter betreffend sehr klarer und authentisch wirkender Linus Hennig, kämpfte jeder Typus mit der Verarbeitung der Einschränkungen im Rahmen der Pandemie. Und dies wurde nicht nur sehr gut gespielt, sondern auch handwerklich hervorragend umgesetzt. Heimliche Stars waren zusätzlich auch die ausgezeichneten Nebenrollen, nämlich die durch Immanuel Gans herrlich verschroben verkörperte hamsternde Oma im Supermarkt und der Multinebendarsteller Simon Rein z. B. als Verkäufer und sehr klar sprechender Nachrichtenmann mit bunten Hemden und nicht immer ganz korrekt sitzenden Krawatten. Zu dem Film gehörte eine große weitere Crew, die eine bis in die Kleinigkeiten hervorragende Arbeit ablieferte: Janina Hagemann (Projektleitung), Immanuel Gans (Regie), Alicia Braband (Drehbuch), Razika Mezian sowie Dilara Incioglu (Kamera), Michael Gebel (Schnitt), Paul Bofinger (Schnitt, Musik und Ton), Lena Steiniger, Marie Hornig sowie Michael Gebel (Requisite und Maske) und Simon Rein (Licht und Technik). „Viel Gewicht in der Leichtigkeit“, versuchte sich ein sehr stolzer Schulleiter Ansgar Stich in einem Resümée, „und zudem ein absolut toller Sonntagvormittag.“
(Christoph Grein)