„Ich habe einen Böse-Stiefmutter-Burnout“ - wilder Märchenmix am JBG Miltenberg

„Das war mal ein wildes Stück, spannend, unterhaltsam und trotzdem Bildung erfordernd“, ist Schulleiter Ansgar Stich begeistert. Wenn man nicht mehrere Märchen kenne, könne man die Anspielungen nicht begreifen, aber wenn ja, dann habe man viele Aha-Erlebnisse. Unter der rührigen und höchst engagierten Leitung der langjährigen Theaterleiterin Birgit Kindermann, die aufgrund einer Coronaquarantäne sogar spontan selbst einsprang, brachte das Mittel- und Oberstufentheater des Johannes-Butzbach-Gymnasiums ein bewährt toll inszeniertes und gespieltes Stück für die 5. und 6. Jahrgangsstufe auf die Bühne. Zugleich wurde die Veranstaltung ehrenamtlich, aber professionell durch die ehemaligen Butzbacher Fabian Schmitt und Florentin Walter gemeinsam mit der aktuellen Technikgruppe gefilmt und geschnitten, so dass das Ergebnis auch anderen Klassen zur Verfügung gestellt werden kann. In „Schneewittchens Karriere von Christof Stückelberger“ tauchen „Objekte“ des Märchenerzählers Manu Grimm aus seinen Werken in die Realität ein, woran sie Gefallen finden, und nicht unbedingt zurückwollen. Dies sorgte für turbulente Verwirrung und kollektive Begeisterung beim Publikum. Einzelne Schauspielerinnen und Schauspieler aus der engagierten und mitreißenden Schultheaterarbeit herauszugreifen, wird dem Dutzend an Nachwuchsdarstellern am JBG nicht gerecht. Denn die Figuren hatten es in sich: Manu Grimm, Stiefmutter, Schneewittchen, Meral, Claire, gestiefelter Kater, Prinz Charming, Aladin, Hexe, Wolf, Rumpelstilzchen, Tod, Spiegel, Aida, Miranda und Sophia bilden ein frohes, positiv chaotisches, begeisterndes Ensemble. Der selbst komponierte und gedichtete sowie vorgetragene Song von Svenja Zipprich bot einen sehr ansprechenden Höhepunkt gegen Ende des Stücks. Und in den jubelnden Applaus hinein bleibt Schulleiter Stich nur die Feststellung: „Schade, dass es rum ist, davon hätte ich mehr haben können.“

(Christoph Grein)