Kreative Köpfe am JBG: Enrichmentkurs bei Veranstaltung am diesjährigen Mainfest

Auf dem Bild befinden sich von links nach rechts: Neele Enzmann (JBG), Emilia Vöhringer (DAL), Anastasia Haak (DAL), Sarah Pfeifer, Mona Hörnig und Paula Bestahovsky (alle JBG).

„Kreative Texte über Freundschaft, einen alten Schuh und die verlorene Zeit“ – so lautete der Titel einer Veranstaltung am diesjährigen Mainfest in Miltenberg. Sechs Jugendliche vom Enrichmentkurs am Johannes-Butzbach-Gymnasium unter Leitung von StD Katharina Menne-Beck trugen ihre selbst geschriebenen Texte einem größeren Publikum vor. Anastasia Haack und Emilia Vöhringer vom Dalberg-Gymnasium führten routiniert durch das Programm. Bei den Texten zu „Zeit und Vergänglichkeit“ glänzte Mona Hörnig mit einem tiefsinnigen Text über die Unbedeutendheit des Menschen angesichts der Ewigkeit. Neele Enzmanns Romanauszug über einen jungen Mann, der sich auf der Flucht nach Italien befindet und aus einem fahrenden Zug abspringen muss, überzeugte durch geschliffene Formulierungen und feinfühlige Beobachtungen. Bei den „Dinggedichten“ fiel besonders der in sich stimmige Text von Sarah Pfeifer über das „Karussell“, der auch dessen Bewegungen widerspiegelte und zudem kunstvoll gereimt war, auf. Originell war auch der Dialog eines Stiefels mit einem alten Schuh, die beide auf ihr Leben zurückblickten, welcher von Mona Hörnig und Paula Bestahovsky verfasst und vorgetragen wurde. Weiter ging es mit Texten aus unterschiedlichen Perspektiven: Paula Bestahovsky beschrieb hier ein Date, in denen die unterschiedlichen Eindrücke der beiden Rendezvouspartner unvermittelt aufeinander prallten („Oh je, meine Haare sind zerzaust.“ – „Mein Gott, sieht sie schön aus mit ihren etwas zerzausten Haaren…“) und für Erheiterung sorgten. Darauf folgten unterschiedliche Texte über Freundschaft. Emilia Vöhringers Text über eine Hassliebe, die sich im weiteren Verlauf zu einer Selbstannahme und Freundschaft mit sich selbst führte, war sehr eindringlich geschrieben und bot am Ende eine handfeste Überraschung. Anastasia Haaks tiefsinnige Beobachtungen über Freundschaft zeichneten den Beginn einer Schulfreundschaft nach, bei der sich Seelenverwandte fanden, die sich durch ihre „Unsichtbarkeit“ für ihre Mitschüler auszeichneten. Neeles Text über die Liebeserklärung des Windes überzeugte durch schöne Bilder wie „Für sie lasse ich die Bäume tanzen.“ Monas Text, der an einem belebten Platz in einer Stadt spielte, schilderte originell und authentisch die Gedanken eines Mannes, der beim Beobachten der vielen Menschengruppen über Verbundenheit und Einsamkeit sinniert. Den tiefsinnigen Abschluss einer gelungenen Veranstaltung bildete Sarahs Text über Wunder, der dazu aufrief, nicht nur das Wunder in sich zu finden, sondern selbst eines zu werden. Alles in allem eine abwechslungsreiche und interessante Darbietung der Texte von jungen Menschen, die sich nicht nur tiefe Gedanken gemacht haben, sondern die diese auch gekonnt zu Papier gebracht und vorgetragen haben.

(Katharina Menne-Beck)