Audiovisuelle Realschulausstellung am JBG Miltenberg anlässlich des Holocaust-Gedenktages

„Die Daten und Fakten rund um das 3. Reich und derer Verbrechen sind ja schon erschütternd genug, aber wirklich bewegt wird man, wenn die Opfer Personen werden, anstatt nur Zahlen zu sein“, umschreibt der Schulleiter des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg Ansgar Stich seine ganz persönliche Betroffenheit, nachdem er sich die Ausstellung „Den Juden Miltenbergs ein Gesicht UND eine Stimme geben“ angeschaut hat. Die benachbarte Johannes-Hartung-Realschule Miltenberg hat eine Ausstellung zu den Miltenberger Juden als Projekt verwirklicht, die im ersten Moment mit ihren Rollups eher konventionell wirkt, es aber in sich hat. Verschiedene QR-Codes führen die Besucherinnen und Besucher zu von den Realschülerinnen und Realschülern eingesprochenen Audiotexten, die ein viel berührenderes Erleben der Ausstellung ermöglichen, als sie einfach nur zu betrachten. Die Realschullehrkräfte Heike Scholl, Veronika Repp und Manfred Wedl sind gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern diese neuen Wege gegangen und wurden dafür 2020 mit dem 2. Landespreis des „Erinnerungszeichen-Wettbewerbs“ der bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet. Querverbindungen zum Johannes-Butzbach-Gymnasium ergeben sich z. B. durch die gemeinsame Unterstützung der „Stolpersteine-Projekte“ in Miltenberg, die auf gymnasialer Seite Studiendirektor Christoph Grein betreut. Dieser hat auch deshalb die Initiative ergriffen, die Realschulausstellung anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar den Schülerinnen und Schülern des JBG bis zum 10.02.2023 zur Verfügung zu stellen. Diese werden im Ethik-, Religions- oder Geschichtsunterricht mit ihren Lehrkräften die Ausstellung besuchen, können aber auch in den Pausen die Bilder und Texte oder auch mit ihren eigenen Handys die Hörtexte der in der Aula aufgestellten Rollups allein nutzen. „Es könnten ja viele große Zahlen Betroffenheit erzeugen hinsichtlich der Verbrechen des sogenannten „Dritten Reiches“, hier aber lesen wir die Namen und hören die Geschichten der ehemaligen Nachbarn in Miltenberg, die deportiert und ermordet wurden“, erläutert Geschichtslehrer Grein. Schulleiter Ansgar Stich ergänzt: „Ein Teil unserer Gemeinschaft hier in Miltenberg fehlt. Erinnern wir uns daran. Auch damit so etwas nie wieder geschieht.“

(Dr. Carsten Isselhorst)