„Bayerischer Archäologiepreis Schule 2023“ für das Gymnasium Miltenberg
„Mit der App in die Römerzeit“ – Das ist tatsächlich möglich, zwar nicht als Zeitreise im eigentlichen Sinn, aber dank der LIMESmobil-App des Bayerischen Landesamtes für Denkmalschutz kann die ehemals befestige Grenze des Römischen Imperiums sichtbar und das Leben der Römer am Limes erfahr gemacht werden. Mit 550 km stellt der Obergermanisch-Raetische Limes das längste Bodendenkmal Europas dar, von dem leider oft nur wenig zu sehen ist: Entweder wurden die Fundamente von Wachtürmen und Kastellen nach der Kartierung wieder mit Erde bedeckt, um sie so bestmöglich zu konservieren, oder man sieht nur vereinzelte Fundamente, deren Zusammenhang sich nur schwer erschließen lässt, so auch in Miltenberg.
Um diesen Nachteil zu kompensieren, erweiterten Abiturientinnen und Abiturienten des Miltenberger Gymnasiums im Rahmen des P-Seminars „Mit der App in die Römerzeit – Miltenberg und seine antike Vergangenheit in der App LIMESmobil“ das Informationsangebot zum einstigen Miltenberger Limeskastell durch Texte, 3D-Scans, Audiobeiträge und Erklärvideos. Dabei kooperierten sie und ihre Lehrer, Sabine Fertig und Christoph Grein, mit dem Förderkreis Historisches Miltenberg, dem Museum Stadt Miltenberg und dem Landesamt für Denkmalpflege. Anfang Juli wurde ihr Engagement mit dem „Bayerischen Archäologiepreis Schule 2023“ gewürdigt. Der mit 500€ dotierte Preis wird jährlich von der „Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V.“ vergeben. Überreicht wurde er Anfang Juli von Eric Erfurth, dem Regionalbeauftragten der Gesellschaft für Unterfranken-West.
In der Laudatio wurden die Leistungen der Gymnasiasten gewürdigt: „Wie der App zu entnehmen ist, haben sich die Schülerinnen und Schüler sehr intensiv mit der römischen Geschichte des Limes und der Stadt Miltenberg auseinandergesetzt. Die Einbeziehung der externen Partner aus unterschiedlichen Fachbereichen, aber auch aus dem Ehrenamt wie dem Förderkreis Historisches Miltenberg, womit den Schülerinnen und Schülern auch ehrenamtliches gesellschaftliches Engagement nähergebracht wurde, schlug sich sehr positiv in der Qualität der App nieder. Es wurde ersichtlich, dass ihnen aber auch die vielfältigen Arbeitsbereiche von Archäologen vermittelt werden konnten. Fünf Themenbereiche, die jeweils in Kleingruppen erstellt wurden, wurden anhand vielfältiger Recherchen deshalb gewählt, weil dafür bislang nur wenig in der bestehenden LIMESmobil-App vorhanden war. Die vielen verschiedenen Inhalte wurden in mehreren Korrekturläufen in die für eine Vermittlungsapp adäquate Form gebracht und nach Abschluss sowohl in der Lokalpresse als auch in einem Beitrag in den „Denkmalinformationen“ des BLfD der Öffentlichkeit vorgestellt. Das P-Seminar “Mit der Limes App in die Römerzeit“ generierte nicht nur neue Inhalte für die App, auch die Vorstellung im „Main Echo“ verschaffte der App neue Aufmerksamkeit. Schlussendlich kamen Oberstufenschüler mit der römischen Vergangenheit ihrer Heimatstadt in Berührung und schufen ein Ergebnis, das jederzeit per Mobiltelefon zu sehen ist und welches eine wichtige Ergänzung zur Vermittlung des Welterbes darstellt. Da die App zur römischen Geschichte nicht nur der Öffentlichkeit zugänglich ist, sondern zukünftig auch Eingang in den Latein- sowie Geschichtsunterricht der Schule findet und so Jugendlichen die moderne mediale Vermittlung historischer Gegebenheiten leichter und interessanter zugänglich macht, ist auch die von uns gewünschte Nachhaltigkeit gegeben.“
Den Preis nahmen die Abiturientinnen und Abiturienten im Innenhof des Miltenberger Museums im Beisein von Bürgermeister Bernd Kahlert, Museumsleiter Fabian Müller-Nittel, Detlef Rupprecht vom Freundeskreis Historisches Miltenberg sowie Simon Sulk vom Landesamt für Denkmalpflege entgegen. Leider konnten nicht alle Preisträger an der kleinen Feierstunde teilnehmen, da manche nach dem bestandenen Abitur als nunmehr ehemalige Gymnasiasten auf Abiturfahrt waren oder arbeiteten.