Ein märchenhafter Musikspaß: Bremer Stadtmusikanten am JBG Miltenberg

Der störrische Esel, der eitle Gockel – Tieren werden in unserem Sprachgebrauch oft ganz bestimmte Charaktereigenschaften zugschrieben. Jene Wesenszüge sehr plakativ und gleichzeitig humorvoll darzustellen, ist dem hessischen Komponisten Yannik Helm (*1992) in seiner Vertonung des Märchens „Die Bremer Stadtmusikanten“ aufs Vortrefflichste gelungen. Das Werk für Blechbläserquintett, das im Auftrag des Mainfrankentheaters Würzburg entstand, war nun in der Aula des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg für die Jahrgangsstufen 6 und 7 zu hören.

Das Dinkelsbühler Blechbläserensemble, bestehend aus Armin Bestelmeyer, Klaus Englert, Otto Czech, Sebastian Landes und Frank Prechter, schaffte es, die einzelnen Tiere förmlich zum Leben zu erwecken. So konnte der Esel, durch die Tuba dargestellt, seine Behäbigkeit und Begriffsstutzigkeit nicht verbergen, und das mit Selbstmitleid getränkte Miauen der Katze offenbarte die ihm innewohnende Ironie in zwei in Terzen geführten, chromatischen Linien der Trompeten.

Kongenial agierte Sprecher Elias Wolf, dem es mühelos und ab dem ersten Moment gelang, die Schülerinnen und Schüler in der vollbesetzten Aula des Gymnasiums auf diese märchenhafte Reise mitzunehmen. Er beeindruckte durch die ungeheure Wandelbarkeit seiner Stimme und die Beherrschung zahlreicher Dialekte, wodurch jedes der Tiere wie selbstverständlich einem bestimmten Landstrich zugeordnet werden konnte. Seine äußerst gewitzte und mitreißende Art des Erzählens ließ, obwohl das Märchen den meisten Zuhörerinnen und Zuhörern bekannt gewesen sein dürfte, nicht einen einzigen Moment der Langeweile aufkommen.

„Ein wirklich fabelhafter Ausflug in die Märchenwelt des 19. Jahrhunderts“, freute sich Schulleiter Ansgar Stich, „und ganz nebenbei ist es doch ein super Zeichen für unsere Schulgemeinschaft, dass ehemalige Lehrkräfte wie Armin Bestelmeyer so rasch den Weg zu uns zurückfinden.“

(Johannes Unsinn)