JBG-Miltenberg-Lehrkräfte im österlichen Warschau
„Das glaube ich nicht: 25 Lehrkräfte auf eigene Kosten in den Ferien nach Polen. Wo gibt es denn so etwas?“, umriss der Schulleiter des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg, Ansgar Stich, die Reaktionen, die er erntete, wenn er die Rahmenbedingungen der von ihm organisierten Kollegiumsfahrt anderen gegenüber darstellte. Er beantwortete das dann üblicherweise: „Nur am JBG Miltenberg, wo denn sonst?“ Ein vielfältiges Kulturprogramm machte die Studienreise zu einer sehr interessanten und bereichernden Erfahrung, denn für viele Teilnehmende gestaltete sich diese auch als erster intensiver Kontakt mit der Tradition und Kultur des Nachbarlandes. So beeindruckten insbesondere die beiden auch technisch-medial hervorragend ausgestalteten Museen: zum einen das Haus namens „Polin“ zu den historischen Hintergründen der großen jüdischen Präsenz in Polen und zum anderen die Einrichtung über den zweiten Warschauer Aufstand, nicht den der Ghetto-Bewohner, sondern der Heimatarmee kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Eher klassische polnische Geschichte vermittelte die exzellente Stadtführerin Ewa Bochinska bei der Einstiegsrundfahrt mit vielen Unterbrechungen für kleinere Gänge zu Sehenswürdigkeiten und dem Blick in das Warschauer Königsschloss am nächsten Tag. Ganz anderer Art war das Kopernikus Wissenschaftszentrum, in dem technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge eindrücklich und zugleich zum Ausprobieren motivierend gestaltet sind. Die beeindruckende Aussicht vom Kulturpalast als „Geschenk Stalins“, einem der zu seiner Bauzeit in den 1950er Jahren größten Gebäude Europas, bot einen Ausblick über eine Stadt Warschau, in der sich nach der Komplettzerstörung die wiedererrichteten historischen Bauten mit dem sozialistischen Erbe sowie vielen supermodernen Neubauten zu einer einzigartigen Mischung verdichten. Neben all diesen Aspekten darf bei einer Polenfahrt natürlich auch das Kulinarische nicht fehlen. Schulleiter Ansgar Stich hatte als Initiator und Organisator des Ganzen auch gemeinsame Restaurantbesuche vorgeplant, die zu tatsächlich recht günstigen Preisen polnisches Essen auf hohem Niveau ermöglichten. So kam auch die Gemeinschaftsförderung trotz der sehr großen Gruppe nicht zu kurz. „Überhaupt war das eine tolle Teambuildingmaßnahme in einem sowieso schon von einem großen Gemeinschaftsgeist geprägten Kollegium“, resümierte Stich und war sich da mit dem mitreisenden Personalratsvorsitzenden Markus Schwemmer einig, der auf der Rückfahrt den Dank der Teilnehmenden gewohnt witzig humorvoll verpackte.
(Christoph Grein)