Was macht man eigentlich in Geographie?

„Oje, ich war schon immer schlecht in Geometrie“ – So oder so ähnlich konnte man es mitunter von der Erwachsenengeneration hören, wenn nach den Inhalten des Fachs Geographie an der Schule gefragt wurde. Oder man wurde als Geographiestudent von einem Bekannten gefragt: „Was ist die Hauptstadt von Honduras?“

Dabei hat die Frage „wo liegt was?“ durchaus auch heute noch eine hohe geographische Relevanz, denn topographische Kenntnisse sind – ähnlich wie das Beherrschen von Vokabeln in einer Fremdsprache – Grundvoraussetzungen, um räumliche Erscheinungen beschreiben, erklären und in einen ursächlichen Zusammenhang einordnen zu können. Man darf nur nicht beim bloßen Auswendiglernen von Städten, Flüssen, Ländern usw. stehen bleiben (das taugt allenfalls für ein gutes Abschneiden in Quizshows), sondern braucht das Wissen darüber zum Erkennen und Beschreiben von Problemen, die u. a. politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich eine hohe Bedeutung haben, sowie um sich anschließend über Lösungsmöglichkeiten Gedanken machen zu können. Zu nennen sind dabei Problemfelder wie Klimawandel, Bevölkerung und Migration, aber auch andere aktuelle politische Fragen wie die so genannte „Mobilitätswende“ und Möglichkeiten der zukünftigen Energieversorgung.

Die Themen sind breit gefächert und nahezu unerschöpflich, so dass sich für das Fach an der Schule die Frage stellt, wie ein pädagogisch sinnvolles und strukturiertes Vorgehen möglich und gewinnbringend ist. In diesem Zusammenhang ist es bedauerlich, dass das Fach Geographie am bayerischen Gymnasium in der Unter- und Mittelstufe in letzter Zeit stark gekürzt und zunehmend in die Oberstufe verlagert wurde. So wird Geographieunterricht fortan nur noch in den Klassenstufen 5, 7 und 10 sowie in der Oberstufe in 11, 12 und ggf. auch in 13 erteilt. Es gibt also in Unter- und Mittelstufe keinen in der jeweils nächsten Klassenstufe sich anschließenden Fortgang der Unterrichtsinhalte mehr.

Trotzdem folgen die Themen verschiedenen Prinzipien, wie zum einen dem räumlichen Grundsatz „vom Nahen zum Fernen“, der sich von Bayern und Deutschland in der 5. über Europa in der 7. bis hin zu weltweiten Räumen ab der 10. Jahrgangsstufe erstreckt. Innerhalb der Räume geht es dann um verschiedene natur- und kulturgeographische Themen wie etwa Grundvoraussetzungen eines Raumes (z. B. Oberflächenformen, Klima, Böden und Vegetation als so genanntes Naturpotenzial) und dessen Beeinflussung durch den Menschen (z. B. Siedlungsanlage, (land)wirtschaftliche Nutzung, Wasser- und Energieversorgung, Verkehrsentwicklung etc.). Dabei ist es immer wichtig, „über den eigenen Tellerrand hinaus“ zu denken, um etwa die Auswirkungen des eigenen Handelns zu reflektieren. Das betrifft nicht nur die einzelne Person, sondern jede übergeordnete Einheit, in der menschliches Zusammenleben organisiert ist, z. B. auch Schulen, Städte, Landkreise, Bundesländer, ganze Staaten und deren politische und wirtschaftliche Zusammenschlüsse.

Zu hoffen bleibt, dass bei allen Schwierigkeiten, denen sich das Fach Geographie ausgesetzt sieht, dessen nach wie vor hohe Relevanz erkannt und vermittelt werden kann und vor allem seine besondere Stärke gesehen wird, Vernetzungen zwischen verschiedensten Fachbereichen zu erkennen, zu verdeutlichen und schließlich für alle gut nutzbare Lösungsmöglichkeiten aktueller Probleme zu erarbeiten.

(Bodo Weitz, Fachschaftsleitung Geographie)

 

Information für die 10. Jahrgangsstufe über die Fachinhalte in  Q 11 und Q 12

Geographie in der Oberstufe – Zusammenfassung in Kurzform (pdf)

Fachprofil

5. Jahrgangsstufe

7. Jahrgangsstufe

10. Jahrgangsstufe (gültig ab 2022/23)

11. Jahrgangsstufe (gültig ab 2023/24)

12. Jahrgangsstufe (grundlegendes Anforderungsniveau – gültig ab 2024/25)

12. Jahrgangsstufe (erhöhtes Anforderungsniveau – gültig ab 2024/25)

13. Jahrgangsstufe (grundlegendes Anforderungsniveau – gültig ab 2025/26)

13. Jahrgangsstufe (erhöhtes Anforderungsniveau – gültig ab 2025/26)