Ohne Licht geht der Spaß erst los
Theater: Oberstufen-Ensemble des Johannes-Butzbach-Gymnasiums präsentiert Peter Shaffers »Komödie im Dunkeln«
MILTENBERG. Was braucht man alles, um sagen zu können, der Abend war gelungen? Eine gute Geschichte, tolle Schauspieler und die Möglichkeit zu lachen. Das alles hat das Oberstufentheater des Johannes-Butzbach-Gymnasiums am Dienstagabend bei der ersten von zwei Vorführungen von Peter Shaffers »Komödie im Dunkeln« geboten.
Die Besonderheit in diesem Stück lag darin, dass es tatsächlich in völliger Dunkelheit spielt. Um dies zu verdeutlichen wurde die Bühne hell erleuchtet, wenn im Zimmer das Licht ausgefallen war. War im Stück Licht vorhanden, so wurde die Bühne abgedunkelt.
Zum Inhalt: Der junge Bildhauer Brindsley Miller (Pascal Smyrek, Q 12) erwartet den Besuch eines Millionärs, der sich für seine Plastiken interessiert. Gleichzeitig lädt seine Verlobte Carol Melkett (Sandra Meyer, 10 c) ihren Vater Colonel Melkett ein (Andreas Schreck, Q 12). Sie möchte mit diesem Besuch seine Erlaubnis für ihre Heirat erhalten.
Angeben mit geklauten Möbeln
Da Brindsley aber ein armer Schlucker ist, befindet sich die Wohnung in einem bedauernswerten Zustand. Darum bedienen sich die beiden Turteltauben in der Wohnung der verreisten Nachbarin, Harriett Gorringe (Elisabeth Haas, Q 12), um sein armselige Mobiliar durch ihre teuren Möbel und Kunstgegenstände auszutauschen. Kurz darauf erfolgt im ganzen Haus ein Stromausfall. Unerwartete Gäste wie Miss Furnival (Carina Oettinger, Q 12), die ängstliche Nachbarin von oben, die angeblich verreiste Harriett Gorringe und Clea (Stefanie Zink, Q 11), die Ex- Freundin von Brindsley, lassen diesen Abend zu einer Herausforderung für den Künstler und für die Lachmuskeln der Zuschauer werden.
Das Stück lebt von den Bemühungen Brindsley, sich mit seinen kleinen Lügen durch den Abend zu bringen. Mühevoll versucht er mit Hilfe seiner Verlobten, die Gäste von den gestohlenen Gegenständen in seiner Wohnung fernzuhalten. So tauscht er nach und nach die Möbelstücke wieder aus und sorgt so für ein großes Durcheinander.
Freude über Alkohol
Besonders gelungen waren bei der Präsentation des Oberstufentheaters die Bewegungen und die Gesten der Schauspieler, die sich ja laut Drehbuch in völliger Dunkelheit bewegten.So war es nicht verwunderlich, dass Miss Furnival anstatt ihres Bitter Lemons einen Whiskey in die Hand gedrückt bekam. Als Baptistentochter war sie noch nie mit Alkohol in Berührung gekommen und es war herrlich mit anzusehen, wie Miss Furnival die Dunkelheit nutzte, um sich heimlich zu betrinken.
Welche Folgen das Auftauchen der Ex-Freundin und die dazugehörigen Lügen haben, wurden ebenfalls ausführlich dargestellt. So ist es kein Wunder, dass das Auftauchen eines jungen Mannes (Florian Müssig, Q 12) mit Begeisterung aufgenommen wird. Er wird irrtümlich für den erwarteten Millionär gehalten und alle lauschen mit Entzückung seinen Ausführungen zu der ausgestellten Plastik.
Als sich dann herausstellt, dass Herr Schupanski wegen dem Kurzschluss da ist, ist die Enttäuschung groß und entlädt sich in Streitgesprächen zwischen den Anwesenden. So wird die Anwesenheit des wirklichen Millionärs, einer Frau, nur am Rande wahrgenommen. Mrs Godunowa (Elena Wolz, Q12) stolpert alleine gelassen in der Dunkelheit und fällt unbeachtet in den Kellerschacht. Am Ende bangt besonders Brindsley um seine Haut, als Mr. Schupanski endlich den Lichtschalter betätigt – in der Dunkelheit kommt eben Vieles ans Licht.
Helfer im Hintergrund
Doch nicht nur die Schauspieler haben ihre Arbeit getan, Regie und Leitung waren bei Birgit Kindermann in guten Händen. Xaver Weindl war für die Bühnengestaltung zuständig und ganz besonders für die teuren Plastiken des Künstlers. Claudia Bott sorgte dafür, dass alle Schauspieler zeitgerecht geschminkt waren. Madeline Wolz aus der Q 12 sorgte für den reibungslosen Ablauf und war als Souffleuse immer präsent.
(Quelle: Sylvia Horlebein, in: Bote vom Untermain v. 17.03.2011)
Fotos: Bodo Weitz