Großes Englisch und viel Schokolade

Gelungene Inszenierung eines Roald-Dahl-Stücks durch die JBG-Theatergruppe

K r e i s   M i l t e n b e r g . Mit lebhaften Darstellern und reichlich schwarzem Humor präsentierte das Miltenberger Johannes-Butzbach-Gymnasium am 24. und 25. November das Theaterstück „Charlie and the Chocolate Factory“. Inszeniert von den beiden Englischlehrerinnen Elke Gasser und Birgit Kindermann, boten die Schüler aus der Unter- und Mittelstufe eine gelungene Darstellung von Roald Dahls Werk.

„Hmmm… chocolate… I like chocolate so much!“ war wohl einer der meist gesagten Sätze in dem Stück. Besonders der arme Charlie Bucket, gespielt von Philipp Specht, war der süßen Versuchung verfallen. Die Schokolade aus Willy Wonkas (Jan Schallenberger) Schokoladenfabrik hat es ihm angetan. Wonka hat in seine Schokoriegel fünf „fantastische Tickets“ gepackt, die dem Finder einen Tag voller überraschungen in seiner Fabrik garantieren. Vier der Tickets sind bereits an die verwöhnte Veruca Salt (Alina Hohmann), die vorlaute Violet Beauregarde (Sandra Debus), den schokoladenabhängigen Augustus Gloop (Vanessa Mengler), und den fernsehsüchtigen Mike Teavee (Kira Krüger) vergeben. Doch Charlie hat Glück und findet das fünfte Ticket. Dem Besuch in der heiß begehrten Schokoladenfabrik steht also nichts mehr im Wege.

Vor allem die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller Specht und Schallenberger machten die Führung durch die Schokoladenfabrik zu einem echten Erlebnis für die Zuschauer. Obwohl das komplette Stück auf Englisch gespielt wurde, gab es zahlreiche Lacher an den richtigen Stellen. Berühmt für seinen schwarzen Humor und manchmal makaberen Scherze war Dahls Stück dann auch für einige Überraschungen gut. So kommt es, dass Violet, Veruca, Augustus und Mike während der Führung alle nach und nach verschwinden.
Kommentiert wird dies hinterher immer durch die mysteriösen „Oompa Loompas“, die das Ableben der Kinder verpackt in englische Reime, meist sehr frech erläutern. Mit viel Situationskomik und einem liebevoll gestalteten Bühnenbild überzeugte das Stück auch die kleinen Zuschauer, die vielleicht nicht jedes Wort Englisch verstanden. Lustig fanden jedenfalls alle den Wunderaufzug der in jede Richtung fahren konnte. Auf die Frage ob es denn nie zu Kollisionen komme antwortet Wonka nur ganz cool: „I“ve been lucky ever before!“
Passend zur langsam aufkommenden Weihnachtsstimmung gab es natürlich ein Happy End. So durfte der als einzig übriggebliebener Charlie mit seiner ganzen Familie in die Schokoladenfabrik Wonkas ziehen und dort sein früheres Leben in Armut vergessen.
Die Aussprache und Textsicherheit der Siebt- bis Neuntklässler fanden alle beachtlich. Viel Mühe und zahlreiches Texttraining erforderten die durch und durch gelungenen Aufführungen, erzählte Gasser. Während die Acht- und Neuntklässler schon zum wiederholten Male auf der Bühne standen, war es für alle Siebtklässler eine geglückte Premiere. Diese Auffassung teilte auch das Publikum. So war die einhellige Meinung ein „schönes und lebhaftes Stück“ gesehen zu haben, auch wenn der ein oder andere nicht jedes Wort verstand. „So kleine Leute und so großes Englisch – Respekt!“ meinte die Schülerin Stephanie Schäfer. Stolz auf ihre Leistung können die Kinder wirklich sein und die meisten hoffen nun darauf bald wieder ein englisches Stück einstudieren zu dürfen. Und während sich die Kinder noch über den gelungenen Auftritt freuten, hat sich wohl der ein oder andere Zuschauer zu Hause erstmal ein kleines Stückchen Schokolade gegönnt.