Gangster und die Macht der Liebe

Aufführung: Mittelstufe des Johannes-Butzbach-Gymnasiums zeigt Theaterstück »Guns’n’Roses«

Miltenberg. Um Gewalt, Liebe und Intrigen drehte sich am Dienstag- und Mittwochabend das zweite Theaterstück des Abiturienten Florian Müssig. »Guns’n’Roses« machte seinem Titel wirklich alle Ehre, denn von harten Kerlen bis zu großen Gefühlen war alles dabei.

Die Geschichte handelte von drei Brüdern: Toni (Florian Müssig), Beppo (Felix Hench) und Alex (Sebastian Schlegel) überfallen eine Bank. Doch der Triumph wärt nicht lange. Gangsterboss Viktor (Sebastian Mansky), auf der Suche nach seiner Schwester Marie (Vanessa Maidhof), klaut Alex das frisch erbeutete Geld. Unter dem Vorwand, das Geld zurückholen zu wollen, bricht Alex in Viktors Villa ein, um seine Angebetete wiederzusehen. Und ehe sie sich versehen, stecken die Brüder bis zum Hals im Schlamassel, vor allem Toni, der seiner Freundin Angela (Angi Hörst) versprochen hatte, mit den Raubzügen aufzuhören. Im Hintergrund schmiedet die heimtückische Kellnerin Sindy (Giulia Mauro) ihre Intrigen, um das Talent der Jungs zu ihren Gunsten auszunutzen. In einem letzten, von Toni vorgetäuschten Banküberfall, wird er von Viktor unterbrochen, der die Bank ausrauben will. Toni gelingt es, den Alarm auszulösen und die Polizei nimmt Viktor fest. Toni mischt sich währenddessen unter die Geiseln und beteuert seine Unschuld, die vom Bankangestellten bestätigt wird. Angela verzeiht Toni und auch Alex und Marie steht nichts mehr im Wege. So siegte am Ende die Liebe und nur Sindy musste alleine nach Hause gehen.

Freche Sprüche

Über zwei Stunden wurden die Zuschauer mit viel Witz und Charme unterhalten. Die frechen Sprüche und Doppeldeutigkeiten der Darsteller sorgten beim Publikum für viele Lacher. Die Zuschauer erwartete eine spannende Geschichte, deren Ende nicht voraussehbar war. Von Nervosität war bei den jungen Schauspielern keine Spur, was, wie Florian Müssig verriet, an einem speziellen Erste Hilfe Kasten läge: »Vor der Aufführung liegen vor allem die Nerven der Mädchen blank. Deshalb gibt es seit Faust einen Erste Hilfe Kasten mit Schokolade und Kaugummis«. Auch die Umbauphasen waren perfekt durchdacht, da die »Freudenmädchen« des Stücks, gespielt von Vera Scheurich und Jessica Roth, alle Augen auf sich zogen. Sie schreckten auch nicht davor zurück, den Schulleiter Joachim Fertig zu bezirzen. Sie waren definitiv die Hingucker des Abends und stellten ihre Rollen überzeugend dar.

Auch die drei Hauptdarsteller Florian Müssig, Felix Hench und Sebastian Schlegel glänzten mit ihrer schauspielerischen Leistung. Sie ergänzten sich wunderbar und hielten das Publikum durch ihren ständigen Schlagabtausch in Atem. Angi Hörst, Giulia Mauro und Sebastian Mansky setzten ebenfalls ihre Rollen überzeugend um und verkörperten ihre jeweiligen Charaktere sehr gut.

Auch die Kulisse wurde zum Titel passend eindrucksvoll gestaltet. Mit einfachen Mitteln holten die Schüler und Lehrer viel heraus. Ob in der Bank, der Bar oder der Villa – mit Papp-Geldautomat, gemalter Theke und Tiger-Bettvorleger fühlten sich die Zuschauer mitten in der Geschichte.

Das Stück wird wohl Florian Müssigs letztes am Gymnasium gewesen sein, da der 18-Jährige dieses Jahr sein Abitur an der Schule absolviert hat. Schweren Herzens und mit großem Bedauern verabschiedete sich seine Theatergruppe mit einem kleinen Geschenk. Müssig hat als Autor, Regisseur und Schauspieler an diesem Abend eine sehr gute Arbeit geleistet und wird sowohl mit einem lachenden, als auch mit einem weinenden Auge nach Hause gegangen sein.

(Sandra Niedecken, in: Bote vom Untermain vom 08.07.2011)

Fotos: Christoph Grein