„Die Mutmacher“ am JBG –
Berufsorientierung mal anders

„Was willst du später mal werden?“- eine Frage, die bei den meisten von uns Schülern einen Hauch von Panik auslöst. Es gibt natürlich auch beneidenswerte Exemplare, die seit der ersten Klasse genau wissen, dass sie unbedingt Tierarzt oder Astronaut werden müssen, weil ihre innere Stimme stärker als die der anderen war. Die Mehrheit fühlt sich aber wegen der unzähligen Möglichkeiten überfordert, genau die eine absolut richtige Wahl für sich selbst zu finden.

An dieser Stelle kommen die Mutmacher ins Spiel: Pascal und Patrick sind nur etwas älter als wir und gewinnen schon in den ersten Minuten mit ihrer lockeren Art und Freundlichkeit unsere Sympathie. Die Aktion „Mein mutiger Weg“ solle nicht eine von den vielen klassischen Berufsorientierungsveranstaltungen sein, erklärt uns Pascal am Anfang seines Vortrags, sondern eher der Schritt davor. Denn, bevor man seine unterschiedlichen potentiellen Zukunftswege kennenlernt, sollte man sich selbst entdecken. Mit Fragen wie „Wie sexy ist denn deine Persönlichkeit?“ animiert er die Schüler sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken. 90000 Stunden verbringt ein Mensch im Leben, indem er arbeitet, ein glücklicher Mensch aber, indem er das tut, was er am meisten liebt.

Damit der Workshop richtig anfangen kann, gibt es erstmal eine Entspannungsaktion: Sportübungen zu zweit! Wir beginnen dann mit dem ersten Punkt des Plans für unseren mutigen Weg, der Entdeckung unserer natürlichen Stärken. Die Kommunikation zwischen den Schülern wird auch gefördert, indem diese die Stärken ihres Nachbarn erwähnen. Gegenseitige Wertschätzung ist nämlich auch ein wichtiger Wert, wie die Mutmacher erfolgreich zur Geltung bringen. Der zweite Punkt heißt „Denke außerhalb der Box“. Die Welt verändert sich ständig und das ist schwer zu begreifen, wenn man seine Schulzeit gemütlich genießt und nicht an die Zeit danach denkt. Irgendwann hat man den Schulabschluss hinter sich und befindet sich in einem vollkommen neuen Lebensabschnitt, der sich nur noch außerhalb der Box abspielt.

Selbstbewusstsein aufbauen – das ist der nächste Schritt unseres Plans. Wenn man sich genau am Übergang zwischen Kindheit und Erwachsensein befindet, ist man mit einer Menge Selbstzweifel konfrontiert. Jugendliche scheitern meistens daran, indem sie denken, sie wären nicht gut genug. Wir sind alle von einem Meer voller Erwartungen umgeben, die wir eigentlich ausblenden sollten, um mal nur auf uns selbst zu hören. Denn die meisten Entscheidungen passieren nicht im Kopf, sagen uns die Mutmacher, sondern im Herzen. Jeder von uns bekommt einen herzförmigen Lufballon, der Selbstvertrauen symbolisiert. Unser Mund steht für die Luftpumpe. Nachdem die Luftballons alle aufgeblasen sind, stehen alle Schüler auf, umarmen sich und schenken sich gegenseitig Selbstvertrauen, indem sie die Luftballons weitergeben. Die Wirkung dieser Aktion bekommt jeder zu spüren: Wir sind alle entspannt, lächeln uns gegenseitig an und irgendwo in unserem Inneren ist noch ein kleines bisschen Selbstvertrauen hinzugewachsen.

Als nächstes reden die Mutmacher über unser Zukunftsbild und unsere Ziele und Träume, die wir auf jeden Fall auf unseren mutigen Weg mitnehmen sollten. Der letzte Punkt handelt von Angst, die uns in jeder Sekunde unseres Lebens begleitet. Die Angst zu scheitern, eine falsche Entscheidung zu treffen oder zu enttäuschen. Das Wichtigste ist aber nicht, keine Angst zu haben, sondern trotz dieser Angst genau das zu tun, wofür man brennt. „Mutig handeln“ heißt es am Ende auf unserer Liste.

Die spannende Zeit mit den Mutmachern wird mit einer kurzen Meditation abgeschlossen: Jeder wandert durch ein Museum über sich selbst. Man sieht Bilder von Menschen, Hobbies und Momenten, die einem im Leben wichtig sind. Wir müssen alle daran denken, dass wir nur dieses einzige Leben haben und dieses es dann auch Wert ist, dass wir es wagen, unseren mutigen Weg zu gehen.

(Aura Comaniciu, 10b)

Fotos: Bodo Weitz