Die Kunst, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen
Kurzweilige Theaterinszenierung am JBG Miltenberg
K r e i s M i l t e n b e r g . Oft enden die banalsten Dinge und Missverständnisse in den größten Streitereien. Wie hoch es hergehen kann, wenn aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird, haben die Schülerinnen und Schüler des Unter- und Mittelstufentheaters des Miltenberger Johannes-Butzbach-Gymnasiums am Dienstag- und Donnerstagabend mit einem Theaterstück bewiesen.
„Drei Hochzeiten und viel Knäckebrot“, lautete der Titel der Aufführung, die an das Stück „Viel Lärm in Chiozza“ von Carlo Goldoni angelehnt ist. In der vom Publikum begeistert aufgenommenen Inszenierung floss viel Liebe zum Detail ein, was bereits an den Bühnenaufbauten sichtbar wurde. Geschickt wurden die Räumlichkeiten der Aula ausgenutzt – so dienten die Gänge des ersten Stockwerks als Balkone. In kräftigen Farben leuchteten die gemalten Bühnenkulissen und unterstrichen das südländische Flair. Viele kleine Gags und Requisiten sorgten für Schmunzeln.
Auch wenn Goldonis Werk einige Jahre auf dem Buckel hat, bleibt die Thematik doch aktuell. Auslöser allen Übels im Stück war ein Stück Pizza, das einen heftigen Streit unter den Frauen auslöste. Während ihre Männer auf Fischfang sind, arbeiten ihre Frauen vor den Häusern. Als dann der Krabbenfischer Toffolo Murmeltier den Frauen Pizza spendiert und sich die meisten Damen die Köstlichkeit schmecken lassen, ziehen Wolken am Horizont auf, denn schließlich darf nicht einfach ein fremder Mann den Damen Pizza ausgeben. Frieden wird nur geschlossen, da die frisch heimgekehrten Ehemänner und Verlobten von alledem nichts mitbekommen sollen. Da sich die Frauen ein ums andere Mal nicht an die Abmachung halten, spitzt sich die Situation zu: Eifersüchteleien eskalieren, Verlobungen werden annulliert, es wird mit Steinen geworfen, die Frauen werfen sich Nettigkeiten an den Kopf. Sogar Morddrohungen gibt es. Der Richter, der die Lage klären soll, erweist sich als ein wenig trottelig und mit seinem Knäckebrot manchmal mehr verbunden als mit seiner Arbeit. Nach vielen weiteren Irrungen und Wirrungen gibt es doch ein Happy-End.
Die Schülerinnen und Schüler modifizierten das Original von Goldoni ein wenig und garnierten es an vielen Stellen mit einer gesunden Dosis Humor, dennoch wirkte die Handlung keinesfalls verwaschen. Auch bei bewusst etwas in Dialog und Gestik überzogen dargestellten Szenen war die Botschaft deutlich. Die Nachwuchsschauspielerinnen und -Schauspieler füllten ihre Rollen sehr überzeugend aus. Stimmige Beleuchtung und passende Musik rundeten das Gesamtbild ab.
(Quelle: Marco Burgemeister, Bote vom Untermain, 05.05.2006)