Eine neue Show und allerlei Verwirrung

Miltenberger Gymnasiasten unterhalten Gäste mit Theater »Putzfrau oder Popstar«

K r e i s   M i l t e n b e r g .   Was tun, wenn der eigene Fernsehsender »Flimmer TV« kurz vor dem Aus steht und gerettet werden soll? Die Antwort darauf haben die Schülerinnen und Schüler des Unter- und Mittelstufen-Theaters des Miltenberger Gymnasiums bei ihrer Aufführung »Putzfrau oder Popstar«am Mittwochabend gegeben.

Das Stück basiert auf Judith Weidls »Pleiten, Stars und Superhits«, wurde aber in einer modifizierten Version aufgeführt. Die Handlung drehte sich um den Fernsehsender »Flimmer TV«, der vom Konkurrenzsender »Röhre 2« geschluckt werden soll. Die Rettung des Senders sollte ein neues, Gewinn bringendes Sendeformat sein. Deshalb rief Moderatorin Karola Strahl, hervorragend verkörpert von Luisa Körner, die neue Show »Deutschland sucht den Superhit« ins Leben.

Getreu der Vorlage der von der realen Fernsehunterhaltung her bekannten Casting-Shows sollten auch hier die Zuschauer per Telefon ihren Favoriten wählen. Dabei ging allerdings einiges schief. Als Praktikantin Hurtig, dargestellt von Chantal Lukas, dem Chef des Konkurrenzsenders »Röhre 2«, gespielt von Andreas Schreck, ihr Leid klagt, verspricht dieser Abhilfe. Bei soviel Charme ihres Gegenübers lässt es sich Hurtig nicht nehmen, aus dem Nähkästchen zu plaudern und Details über die neue Show zu verraten.

Derweil ist das Geschehen bei »Flimmer TV« weiter von großer Hektik geprägt, denn Sängerin Gänseblümchen kommt nur zur Show, wenn sie gewinnt. Als ein weiterer Star absagt – wie sich herausstellt aufgrund eine Manipulation der Konkurrenz – muss Ersatz her. Der wird für »Flimmer TV«-Verantwortlichen schnell in Form der aus Russland stammenden Putzfrau Moppkova (Pascal Smyrek) gefunden.

Eilig wird alles organisiert, schnell wird die Sängerin Irina geboren. Bei der Show traten dann Irina, der Rapper »50 Pfennig« (Angelika Hörst) und der alternde Popstar Gänseblümchen (Antonia Sack) auf. Als Irina das Rennen macht und die beiden Konkurrenten auf die Plätze Zwei und Drei verweist, ist die Verwirrung groß. Denn wie sich herausstellt, war die Casting-Show gar nicht auf Sendung gegangen, sondern für die Show »Eiskalt erwischt« eines weiteren Senders, deren Moderatorin auch noch Jury-Mitglied war, aufgezeichnet worden. Ein Happy-End gibt es trotzdem, denn mit dieser Art von Werbung wird auch »Flimmer TV« gerettet.

Die Akteure boten den Zuschauern eine gute Stunde lang kurzweilige Unterhaltung. Sie bewiesen Können und hatten sichtbar Freude am Theaterspielen. Teilweise aufwendige Bühnendekorationen rundeten das Gesamtbild ab.

Obwohl das Amüsement im Vordergrund des Stücks stand, blitzte aber auch Kritik an der heutigen Fernsehlandschaft auf – denn irgendwie kam den Zuschauern doch Vieles sehr bekannt vor …

(Quelle: Marco Burgemeister, in: Bote vom Untermain, 11.05.2007)