Und schuld ist die Lunge …

So lautet zumindest die Diagnose für die mannigfaltigen Krankheiten des Hypochonders Argan, die vom Dienstmädchen Toinette in Molières berühmtester Komödie „Der eingebildete Kranke“ gestellt wird. Wie aber kommt ein Dienstmädchen dazu, die Wehwehchen ihres Herrn genauer unter die Lupe zu nehmen?

Antwort auf diese Frage gab die Aufführung der Unter- und Mittelstufentheatergruppe des Johannes-Butzbach-Gymnasiums am Mittwoch, dem 02.07. und Donnerstag, dem 03.07.2008 unter der Leitung von Andrea Ziep.

Der leidende und den Tod fürchtende Monsieur Argan (Florian Müssig, 9b), dessen größte Freude die von seinem Arzt, Herrn Purgon (Chantal Lukas, 11a) verordneten Einläufe sind, möchte seine Tochter Angélique (Katharina Müssig, 8a) mit Thomas (Ramona Peters, 11a) dem Sohn des Arztes Diafoirus (Andreas Schreck, 9c) verheiraten, denn „eine gut geratene Tochter sollte entzückt sein, das zu nehmen, was für die Gesundheit ihres Vaters von Nutzen ist.“ Allerdings hat sich Angélique in den schönen und ritterlichen Cléante (Pascal Smyrek, 9b) verliebt und ist über die Pläne des Vaters gar nicht erfreut. Erschwert wird die Situation für Angélique und ihre Schwester Louison (Janine Lukas, 8M/Großheubach) durch die hinterhältige Stiefmutter Béline (Sandra Meyer, 7c), die mit allen Mitteln versucht, die Töchter ins Kloster abzuschieben, um Alleinerbin ihres „todgeweihten“ Gatten zu werden.

Hilfe aber erhält Angélique von Toinette (Giulia Mauro, 7c), die, zusammen mit Argans realistischem Bruder Béralde (Andreas Schreck), die Unfähigkeit der Mediziner, die Unverschämtheit des Apothekers und die Scheinheiligkeit Bélines aufdeckt und auf diese Weise zum Glück der beiden Frischverliebten beiträgt.

Der jungen Schauspieltruppe gelang es, den Zuschauern den satirischen Stoff über Krankheit, Einbildung und Dummheit mit spritzigen Dialogen und witzigen Details nahe zu bringen. Die anspruchsvolle Rolle des eingebildeten Kranken wurde von Florian Müssig gekonnt und komisch präsentiert. Toinette, alias Giulia Mauro, gewann die Herzen der Zuschauer mit ihrer koketten und frechen Art. Sanfte Töne hingegen sandten die beiden Verliebten Pascal Smyrek und Katharina Müssig aus, denen selbst eine überzeugend biestige Stiefmutter nur wenig anhaben konnte.

Alle Beteiligten trugen durch ihre frische und fröhliche Spielfreude dazu bei, die Lachmuskeln der Zuschauer heftig zu strapazieren und alle nach Atem ringenden Lungen waren sich einig: Der Abend hat sich wirklich gelohnt.

(Birgit Kindermann, 04.07.2008)