Psychologie am JBG Miltenberg: Exkursion nach Lohr

„Immer offen für Neues und auf den ersten Blick auch Ungewöhnliches“, ordnete der Schulleiter des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg, Ansgar Stich, den Besuch des P-Seminars „Planung und Durchführung eines Aktionstags zur Stärkung der psychischen Gesundheit“ der 11. Jahrgangsstufe und des Oberstufenkurses Psychologie der K12 im Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin in Lohr ein. Vor Ort wurde die Gruppe um die betreuende Lehrkraft und Schulpsychologin Natalie Volland von Herrn Koschmieder, Diplom-Psychologe der Präventionsstelle Unterfranken, empfangen. Dieser sensibilisierte die Teilnehmenden der Exkursion mit dem Impulsvortag „Psychische Gesundheit und psychiatrische Erkrankungen“ und führte in das Themenspektrum ein. Einprägsam war hierbei vor allem das Bild von der Psyche als ein schwingendes Pendel, das von vielen Faktoren beeinflusst werden kann und bei einer sich manifestierenden psychischen Erkrankung aus dem Rhythmus gerät. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren von der Bedeutung sogenannter Risiko- und Schutzfaktoren, lernten die Konzepte Resilienz und Vulnerabilität kennen und konnten die Entstehung psychischer Erkrankungen mithilfe des Diathese-Stress-Modells nachvollziehen. Im Anschluss folgte ein moderierter Austausch mit zwei Betroffenen, die einen sehr persönlichen Einblick in ihre Biographie und das Leben mit psychiatrischen Erkrankungen ermöglichten. Die vielen interessierten und tiefgründigen Nachfragen wurden mit bewundernswerter Offenheit in einem sehr wertschätzenden Gesprächsrahmen beantwortet. An dieser Stelle ein besonderer Dank für den Vertrauensvorschuss, der der Schülergruppe entgegengebracht wurde, und für die Möglichkeit des persönlichen Gesprächs. Der nächste Programmpunkt zielte darauf ab, das Bezirkskrankenhaus (BKH) als vielfältigen Arbeitgeber vorzustellen. Herr Koschmieder referierte über berufliche Möglichkeiten als Psychologe oder Psychiater und gab Einblicke in seinen eigenen Werdegang. Hierbei stieß vor allem sein Erfahrungsbericht zur langjährigen Tätigkeit in der Forensik auf großes Interesse. Eindrucksvoll war, zu erfahren, wie viele verschiedene Berufsgruppen aus dem sozialen, medizinischen und technisch-handwerklichen Bereich am BKH zusammenarbeiten. Ein Rundgang über das riesige Klinikgelände rundete die Veranstaltung ab. Schulpsychologin Natalie Volland zeigte sich sehr zufrieden mit der Exkursion und resümierte, dass vor allem die Zielsetzung der Psychoedukation, also die systematische Vermittlung von fundiertem Wissen über psychische Erkrankungen, mehr als erreicht wurde. Nur durch direkte Kontakte können noch immer existierende Vorurteile abgebaut und das Verständnis für psychiatrische Erkrankungen gefördert werden. Volland und Stich zeigten sich dankbar gegenüber dem BKH, das den Teilnehmenden wertvolle Einblicke ermöglicht hat.

(Christoph Grein)