Deutsch-französischer Schüleraustausch am JBG Miltenberg

Endlich war es nach dreijähriger Corona-Pause wieder soweit. Für 23 Schüler*innen der 8. und 9. Jahrgangsstufe des Johannes-Butzbach-Gymnasiums Miltenberg und die beiden Lehrerinnen Daniela Kale und Christiane Kühl hieß es: „Auver-sur-Oise, wir kommen!“ In den Koffern befanden sich neben Kleidung und Naschereien auch kleine Geschenke für die 25 Gastfamilien, hatte doch die französische Deutschlehrerin der Partnerschule, Agnès Pot, jedem Französischlerner einen nach den Hobbys und Interessen passenden Austauschpartner zugeordnet; die Lehrkräfte wohnten in den Familien der am Austausch beteiligten französischen Lehrerinnen. Als der Zug im Bahnhof von Paris einfuhr, steigerten sich bereits Vorfreude, Spannung und Nervosität, denn für viele der Jugendlichen war es die erste Reise nach Frankreich, doch es stand noch eine Fahrt mit dem Regionalzug bevor, der die Gruppe in die etwa 30 km entfernte, im Tal der Oise gelegene malerische Kleinstadt brachte. Dort wurden sie von ihren Gasteltern und den Austauschpartner*innen herzlich in Empfang genommen. Die vor ihnen liegende Woche sollte ein sehr abwechslungsreiches Programm bieten: Neben einem Kennenlernen des französischen Schulsystems und des Collège Charles-François Daubigny, mit dem das Gymnasium eine mehr als zehnjährige Tradition des deutsch-französischen Schüleraustausches pflegt, stand auch das Erkunden des kleinen Städtchens auf dem Plan. Auvers inspirierte bereits zahlreiche Künstler wie Vincent van Gogh oder Paul Cézanne, sodass die Jugendlichen bei ihren Besichtigungen den Spuren der Impressionisten folgen konnten. In der Schule besuchten sie in Kleingruppen den Unterricht in verschiedenen Fächern, forderten die französischen Schüler*innen in einem Tischtennisturnier heraus oder probierten die Kochkünste des schuleigenen Kantinenkochs. Den Höhepunkt bildeten zwei Tagesausflüge nach Paris. Ganz gleich ob im Louvre, auf Montmartre oder bei einer Bootsfahrt auf der Seine, die französische Hauptstadt begeisterte und zeigte sich der Gruppe von ihrer spektakulären Seite. So nutzten die Jugendlichen von der Place du Trocadéro aus zunächst den Blick auf den Tour Eiffel bei einem kleinen Fotoshooting, bevor sie hinaufstiegen und die einzigartige Aussicht auf die Metropole genossen. Sie picknickten gemeinsam mit den Austauschpartnern in den Tuilerien-Gärten und kauften auf der Avenue des Champs-Élysées für die Familie zuhause leckere Macarons. Am Abend und am Wochenende hatten die Schüler*innen viel Spaß in ihrer jeweiligen Gastfamilie, wo man sich beim gemeinsamen Essen, beim Eislaufen oder einem Ausflug zum Schloss Versailles auf Französisch, Englisch oder Deutsch bzw. mit Händen und Füßen verständigte und kulturelle Unterschiede entdecken konnte. Sie waren erstaunt, wie lange und wie viele Gänge die Franzosen essen, aber erleichtert, dass die Gastfamilien zwar klischeegemäß Baguettes, Croissants und Crêpes mögen, aber keine Froschschenkel serviert wurden. Nach einer schönen und erlebnisreichen Woche mit vielen positiven Eindrücken und einmaligen Erinnerungen im Gepäck hieß es dann am Dienstag „Au revoir!“, aber man freut sich schon auf den Gegenbesuch der französischen Schüler*innen im Mai. Dann heißt es: „Bienvenue à Miltenberg!“

(Christiane Kühl)